Aus "Kerl" wird "carl" – Carsharing im Landkreis "neu denken"
Landkreiseigene Nahverkehrsgesellschaft GFN übernimmt den Betrieb mit 13 Fahrzeugen
Sparkasse Regensburg engagiert sich weiterhin als Hauptsponsor
Regensburg (RL). Zum Jahreswechsel hat die landkreiseigene Nahverkehrsgesellschaft GFN den Betrieb des Carsharing im Landkreis Regensburg von der Kommunalen Energie Regensburger Land eG (KERL eG) übernommen. Angeboten wird das stationsbasierte Carsharing in 13 Landkreisgemeinden. Aus "KERL" wird "carl" – so heißen die zum Einsatz kommenden E-Fahrzeuge künftig. Unter dem Titel "Carsharing neu denken" soll diese zukunftsweisende Form der Mobilität im Landkreis Regensburg künftig stärker in den Umweltverbund eingebunden und mit dem öffentlichen Nahverkehr in den Bereichen Verkehrsangebot, Tarif und Vertrieb verknüpft werden. Mit der Unterzeichnung einer Kooperationsvereinbarung bleibt die Sparkasse Regensburg als Hauptsponsor "an Bord". Landrätin Tanja Schweiger bedankte sich für dieses Engagement, aber auch bei den beteiligten Gemeinden sowie der "tollen Riege" der Bürgermeister.
"Mehr Sharing, weniger Car", wünscht sich GFN-Geschäftsführer Josef Weigl für die Zukunft, "vor allem Gemeinden mit einem guten ÖPNV-Angebot sind prädestiniert für ein erfolgreiches Carsharing." Stationsgebundenes E Carsharing gibt es derzeit in folgenden 13 Landkreis-Gemeinden: Alteglofsheim, Donaustauf, Köfering, Laaber, Lappersdorf, Neutraubling, Nittendorf, Pentling, Pettendorf, Regenstauf, Schierling, Sinzing und Wenzenbach. Weitere Interessenten sind die Gemeinde Bernhardswald und die Stadt Hemau. Außerdem laufen Gespräche mit einem privaten Investor eines größeren Projektes im sozialen Wohnungsbau.
Alle "carl"-Fahrzeuge sind in das von der das Stadtwerk.Mobilität GmbH betriebene Earl-Carsharing-System über die Earl-Plattform eingebunden. Damit ist ein einheitlicher Zugriff auf alle derzeit in Stadt und Landkreis Regensburg bereitgestellten insgesamt 40 Fahrzeuge sichergestellt. Finanziert wird das Projekt neben den Nutzerentgelten auch über Werbung an den Fahrzeugen und eine finanzielle Beteiligung der jeweiligen Standortgemeinde. Das neue Finanzierungskonzept sieht vor, dass jeder Standort am Jahresende bewertet wird, verbunden mit der Zielsetzung, einen wirtschaftlichen Betrieb ohne Zuschuss der Gemeinden zu ermöglichen. Hier kommt auch das Sponsoring-Engagement der Sparkasse zum Tragen. "Das Projekt ist nachhaltig, digital sowie regional und zahlt damit auf unser Motto ein", unterstrich Sparkassen-Vorstand Manfred Pitzl die Gründe für die Verlängerung der Unterstützung.
Die GFN organisiert und verantwortet den Busverkehr im Landkreis, die ergänzenden Bedienformen wie Rufbusse oder auch den elma-Betrieb (Mobilität auf Abruf) im westlichen Landkreis. Künftig kümmert sich die landkreiseigene Verkehrsgesellschaft in enger Abstimmung mit den Gemeinden auch um die Organisation und den Betrieb des Carsharing-Systems: den Abschluss von Leasingverträgen, die Ausstattung der Fahrzeuge mit der Carsharing-Hardware, die Versicherungen, die Betreuung der Buchungsplattform earl.fleetster.de sowie die Ertüchtigung der E Carsharing-Stellplätze in den Gemeinden. Die Reinigung, Wartung und Instandhaltung der Fahrzeuge erfolgt in Kooperation mit den jeweiligen Standortkommunen, die als „Kümmerer“ vor Ort agieren. Der vorherige Betreiber, die KERL eG, konzentriert sich künftig auf die Entwicklung von erneuerbaren Energieerzeugungsanlagen wie Windkraft, Photovoltaik und Biomasse. Mit Übernahme der Aufgaben durch die GFN geht auch eine Namensänderung einher: Aus "KERL" wird "carl", "car" für Carsharing und "l" für den Landkreis.
Zur Neuausrichtung des Carsharing-Systems und stärkeren Einbindung in den Umweltverbund hat der Landkreis Regensburg zum 1. Januar 2024 seine Nahverkehrsgesellschaft GFN neben der Sicherstellung einer ausreichenden Verkehrsbedienung im Busverkehr auch mit der Aufgabe der Vorhaltung und des Betriebs von Carsharing sowie dessen Weiterentwicklung betraut. Dementsprechend hat die GFN das Carsharing im Landkreis übernommen. Ein "Neudenken" als Teil der Mobilitätskette in enger Zusammenarbeit mit den Gemeinden ist geplant. Ziel ist der Aufbau eines wirtschaftlich tragfähigen, attraktiven Carsharing-Angebots, das von der Bevölkerung angenommen wird.
Angesprochen sollen sich nicht nur junge Menschen fühlen, die verstärkt den ÖPNV nutzen wollen, sondern auch andere Zielgruppen und im Besonderen auch Ältere, die durch einen strukturell starken ÖPNV bereits mobil sind und trotzdem gelegentlich auf ein Auto zurückgreifen wollen. "Mit der Kombination 49-Euro-Ticket und Carsharing-Angebot können sich Menschen unter Umständen die Kosten zumindest für einen Zweitwagen sparen", so GFN-Geschäftsführer Josef Weigl.
Konkret ist u. a. die Verknüpfung des ÖPNV mit dem stationsbasierten Carsharing in den Bereichen Verkehrsangebot, Tarif und Vertrieb sowie die Erschließung neuer Nutzergruppen und Partner vorgesehen. Hierzu soll auch das RVV-Kundenzentrum als weiterer Ansprech-partner und Servicedienstleister verstärkt mit eingebunden werden. Das Buchen von Carsharing über die RVV-App sowie eine tarifliche Kooperation mit dem RVV werden ebenfalls angestrebt.
Alle wichtigen Informationen sind auf der Internet-Seite www.carl-sharing.de zusammengefasst.